Tanz des Vulkans

Ätna den 14 -16.Februar 2000

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Cinema


Willkommenseruption: 14. 02. 2000, 4:15 pm

       

Dieses Ereignis wurde ca. 4 Kilometer südöstlich des SO-Konus auf etwa 1300m ü.N.N (Faggeta Monte Monaco) von mir beobachtet. Der Magmaauswurf ist auch bei Tageslicht zu erkennen

 

       

Fünf Minuten später erreichte die weißgraue 'Lapilliwolke' die Hauptstrasse und hagelte uns ordentlich ein. Lapillis (Schlackeauswürfe) bis zu fünf cm waren keine Seltenheit. Regenschirm nicht vergessen. Mehr dazu im link Lavabomben

   


Tanz des Vulkans

Ätna den 15.Februar 2000

Die große Eruption am Südostkrater ca. 17.45 - 18.20 Uhr

 

       

Der SE- Krater (ca. 300m hoch) vom Refugio Torre del Filosofo ( 2916 m üNN ) aus. Bei minus 10 C°und sehr starkem Wind mit den Film- und Fotostativen in Warteposition. Entfernung ca. 400 m vom Fuße des Konus.

       

       

Das obere Bild Rechts stammt von der Webcam vom 3. März. 2000 und soll die Position des Torre del Filosofo vor dem mächtigen SE- Konus zeigen. Bereits 16 Tage nach dem Ausbruch ist eine stark veränderte Gipfelform verursacht durch die extrem starken und zahlreichen Aktivitäten zu erkennen 

           

Beginn der Eruption um ca. 17 Uhr 45, im Vordergrund schwer zu erahnen: Thomas Pfeiffer, Marco Fulle, David Bryant

         

  Während der ersten Eruptionen der Blick in Richtung Sonnenuntergang

        

17h 55:  Die Eruption entwickelt sich.

   

ca.18 Uhr..... Nachdem sich die Eruptionen innerhalb von 10 Minuten in eine Höhe von 200m- 400m aufbaut, steigt unerwartet der Magma- und Glutgesteinsauswurf auf eine geschätzte Höhe von etwa 1000m - 1200m (Weltrekord !) vor uns empor und neigt sich über das Refugio. Der Eruptionslärm erinnert an eine überdimensionale Flugzeugturbine. In dieser Situation gibt es nur noch einen Gedanken: unter dem dazu konstruierten (???) Vordach des Refugios Torre del Filosofo den lebensrettenden Schutz zu suchen.

In diesem Moment wusste ich nicht, ob ich den Hang herunter rennen sollte um wenigstens eine kleine Chance zu haben. Ich beobachtete den Aufbau des Konus und er erschien mir instabil zu werden. Tausende von gleißenden goldenen und roten Punkten waren jetzt am Himmel vertikal  an ihrem Scheitelpunkt über uns angelangt und bewegten sich in Zeitlupe, im weiteren Verlauf  wieder schneller auf uns zu...........

Zehn Sekunden später schlagen auf dem Schutzdach des Refugios und bis zu 300m hinter uns die ersten Lavabomben ein. In unmittelbarer Nähe haben die Auswurfbomben einen Durchmesser bis zu 20 Zentimetern, im weiteren Umfeld bis zu einem halben Meter. Nach der Überprüfung der Videoaufnahmen betrug die Flugzeit eines durchschnittlichen Lavabrockens (30 cm) ca. 35 -40 Sekunden. Mehr dazu im Link Lavabomben

      

Der SE inszeniert ein mächtiges Naturschauspiel. Eruptionen von 500 bis zu 600 Meter, sogar teilweise 800 m hohe Ausstöße der Magma und des Glutgesteins lassen bei allen Beobachtern das Gefühl von Angst und Faszination aufleben. Der starke Wind lenkt zu unserem Glück, die Glutwolke und auch größere Auswurfbrocken weg von uns ( Richtung Südost, Val del Bove ) und verhindert so dass wir in den intensivsten Gluthagel geraten.

         

Die Eruptionen stabilisieren sich für ca. 10 Minuten und zeigen sich von ihrer ' schönsten Seite'

   

Alle Aufnahmen mit Minolta XG-1, 50 mm, Fuji-color ASA 400

Der gesamte Südostkrater glüht und ein ca. 300-400 m breiter Lavastrom bewegt sich auf uns zu. Allerdings kühlte der Lavastrom schnell ab und stoppte ca.250 m vor dem Torre del  Filosofo. Anzumerken ist noch, das meine Kamera nach diesem Photo blockierte und keine Aufnahmen mehr möglich waren....... richtig Schwein gehabt!!!


Nach dem Ausbruch wurden bei dem weiteren Erkundungsgang Einschlagkrater bis zu acht Metern Durchmesser in der  4 m hohen Schneedecke zwischen der Lavafront und dem Refugio entdeckt. In zwei dieser Schneekrater waren die mittig gelegenen, noch glühenden, Auswurfbomben geborsten und erzeugten durch ihre Resthitze einen kleinen  Schmelzwassersee. Bei Erkundungsgängen von Marco Fulle und Tom Pfeiffer wurden Einschlagkrater von 1,5 m  Durchmesser in einer Entfernung von 700 m hinter dem Torre del Filosofo entdeckt!  Rechnerisch ergibt daraus eine Flugdistanz von 1,5 km wenn man die Entfernung von Kraterfuß bis zur Krateröffnung mit 400 m bemisst.

Alle sechs Augenzeugen: Marco Fulle, David Bryant,  Tom Pfeiffer, ein französischer Kameramann, eine französische Fotografin und ich verließen wunschlos glücklich, noch am gleichen Abend das Refugio.

Die Zeitungsnachrichten in der 'La Sicilia' am 16.Februar 2000 

Beeindruckende Videoclips vom 15. Feb. von David Bryant, einem  britischen Kameramann der dieses Ereignis filmte. Ausführliche aktuelle Berichte und einmalige Dokumentationsbilder von vorausgegangenen Aktivitäten des Etna sind auf der Homepage von Boris Behncke zu finden. Weiter Photos von diesem Ereignis und den darauf folgenden Tagen in der Homepage von Marco Fulle and Tom Pfeiffer. Diese Eruption war seit Jan.2000 bis zum heutigen Tag die intensivste der 37 "Episoden " des Südost -Kraters,  und war in ihrer Dimension nicht vorhersehbar! Es wird eindringlich gewarnt in den nächsten Zeiten Schutz am Refugio Torre del Filosofo zu suchen.!!!!! Bis zu dem heutigen Tag bietet dieses Refugio keine ausreichende Sicherheit!!! Vorausgesetzt es steht noch?  

Thorsten Böckel 19.Feb.2000

     

Nach dem Ascheregen vom 15. Feb.2000 ( Straßen von Zafferana Etnea )

eru1.jpg (13961 Byte) Eruption2.JPG (27188 Byte)

Eine neue Eruption um16.00 pm am 16. Feb.2000 ( view from Milo )


Cinema 


Speziallink zu den Lavabomben

Der ultimative Vergleich mit dem Eiffelturm

 

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Vom Ätna zum Stromboli      Planets & Space

© photos& text by  Thorsten Boeckel, last modification 27.12.2003


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