Der Morgen des 11. Juni 2001
(Standort: Camping Mareneve, nahe Milo)
Vorwort
Der Südostkonus ist 30 Jahre alt, und hat sich einen Aufbau von ca. 300 m Höhe
geschaffen. Die Gipfelhöhe des SO dürfte nach den letzten Aktivitäten folglich auf 3300 müNN liegen.( Nicht mit dem Hauptgipfel verwechseln, der liegt noch 40 m höher ! ). Das macht durchschnittlich 10 Meter pro Jahr. Somit dürfte der SO-Konus im Jahre 2071 wenn alles planmäßig läuft bei seinem 100- jährigem Jubiläum, genau 4000 müNN
sein. Klingt toll, aber leider bin ich da schon 105..
Etna at 5:00 /
5.30 a.m.: Eine ca. 500 m hohe Feuerkerze aus entzündeten Gasen und glühender Lava durchdringt die dichte Aschewolke, die
sich mehrere Kilometer über dem Südostkrater auftürmt.
4:00 a.m.: Die vermutlich durch die Aktivität unruhig gewordenen Hunde und Tölen
in
dem zu nahe gelegenen Zwinger weckten mich wieder mal zuverlässig und teilten mir durch ihr sizilianisches Gebell mit. "Los raus aus dem Schlafsack, blicke zum Etna und zwar avanti !" Über den Baumkronen leuchtete wieder mal der gesamte Himmel fast künstlich rot bis violett. Verschlafen ging ich zum unteren rechten Eck des Schwimmbades. Nur dieser kleine Ort ließ in dem
bewaldeten Areal den Blick auf die Gipfelkrater zu. Die Aktivität schien seit 2.00 Uhr im Gange gewesen zu sein und erreichte allmählich den vehementen Höhepunkt. Mit dem ersten Tageslicht wurde auch der schnell aufsteigende Aschedom sichtbar.
'Etnageist'
Etna um 5:00 a.m.: Rechts neben der Aschewolke ist deutlich der Etna - Neuling '
Levantino mit seiner fast weißen Lavafontäne zu sehen. Die
golden weiße Farbe lässt auf eine sehr hohe Temperatur
schließen, die auf jeden Fall über 1050 °C lag. Die mächtige
grauschwarze Aschewolke trieb zum Glück nach Westen und
ermöglichte die Sichtbarkeit der 'großen Flamme'
Warum explodiert der SE- Konus nicht?
Mit den nächsten Bildern möchte ich eigentlich auf die Statik und den Aufbau des SE - Konus aufmerksam machen. Die Photos zeigen,
dass am gesamten Konus über einen beobachteten Zeitraum von 30 min ununterbrochen Gase / Wasserdampf sichtbar an den gleichen Stellen austraten. Das lässt vermuten, dass der Konus mit zahlreichen verästelten Kanälen durchsetzt ist, die nur bei extrem vulkanischem Hochdruck 'in Gebrauch' sind. Das ist vielleicht ein Grund, dass dieser Kegel den gewaltigen inneren Explosionen und Druckverhältnissen,
die ja Asche
und Lavafontänen bis zu
1000 m empor schleudern, bisher standhalten konnte. Diese
durchlässigen inneren Adern oder Schichten könnten somit die
immense Druckkraft verteilen und kompensieren. Sozusagen die
Überdrucksicherung am Hauptventil
Die fast 10 Kilometer hohe Asche- / Wasserdampfwolke steht über dem Etna und wird allmählich von der aufgehenden Sonne angestrahlt. Fast lautlos gab sich dieser Ausbruch zur Schau. Lag es an der Windströmung oder an der Wetterlage?
Cinema