Eine feurige Arena

 

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Die nach NW ziehende schwarze Aschewolke. Der über 100 Km entfernte Flughafen in Palermo musste für einen Tag geschlossen werden.

Endlos düster scheinbar den Horizont berührend lag die tiefschwarze Eruptionswolke bedrückend über uns. Dazu prasselte eine Unmenge an Lapilli ( Schlackestücke bis zu 8 cm Größe ) aus der ständig wärme- abstrahlenden Aschewolke auf uns ein. Kleinere und große Stücke klimperten Melodien mit beachtlichem Lärm auf unsere Schutzhelme. Die Sonne hingegen inszenierte in dem vom Vulkan zugeteilten kleinen freien Raum am Horizont eine erfolgreiche Uraufführung eines nicht alltäglichen Farbspektakels. Die gesamte Farbpalette schien sich durch diesen Himmelsspalt drängen zu wollen.

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Es wir dunkel und die kompakten Lavafontänen verrieten durch zunehmendes Leuchten ihr Versteck in der Aschewolke. Das Naturschauspiel erreichte seinen ersten Höhepunkt. Die ununterbrochen aufsteigenden Lava - Asche Jets erreichten unter lautem Grollen und Getöse die unglaubliche Höhe von bis zu 700m. Einige Fontänen, so hatte man das Gefühl endeten im Nirgendwo.

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Die bis zu einer Minute lang belichteten Bilder lassen die Fontainen mit den entfernten Lichtern Cataniens verschmelzen.   

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Für uns war ein Traum den Vulkan aus dieser Position zu erleben in Erfüllung gegangen. Wie in einem Märchen lag uns ein noch nie zu vor gesehenes Land mit seinen unendlichen Formen und gleißenden Farben zu Füssen. Nun war es kein Traum mehr, es war die Realität mit ihrer grenzenlosen Schönheit.

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Nacht am Td'F. Im Hintergrund die Lichter der Großstadt Catania 

Ein fast ähnliches Eruptionsverhalten hatte der 14 Monate junge Cono de Laghetto der seit August 2001 nun mit seinen 2670 m (eigene GPS Messung) den Montagniola Gipfel leicht überragt. Damals verletzte ich mich leicht am Knöchel womit der Aufstieg zum Td'F und der Blick von oben in den neuen Krater komplett ausfiel. Ziemlich angefressen verließ ich damals den Etna ohne zu wissen das sich in 14 Monaten erneut solch eine dicke Chance ergibt. Ich war zu dieser Zeit an diesem Ort äußerst guter Dinge...

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So eine Nacht am Torre del Filosofo hat natürlich auch seinen eigenen Reiz. Zur Zeit wird dieses sonst geschlossene Gebäude von einem Optimisten saniert. Die damals fluchtartig verlassene Baustelle hatte den Vorteil das das Interieur ausnahmsweise zugänglich war,  und in einem der Räume tatsächlich ein offener Kamin vorhanden war. Auch das noch dachte ich mir. Sitzend vor dem wärmenden Feuer sah ich von dort aus dem Fenster tatsächlich die 350m entfernten knallroten Feuersäulen die mit Vehemenz ununterbrochen aufstiegen. Die aktuelle Frage lautete, in welchen Film bin ich hier eigentlich? So wie andere Leute Weihnachtsterne in die Fenster hängen waren vom Kaminfeuer aus Lavafontainen  zu sehen. Zudem zog nach jeder Eruption ein pfeifender Ton durch das gesamte Haus. Das lag daran, das sich die Druckwelle Ihren Weg durch die Ritzen der neuen Fensterkonstruktionen suchte. Die aufgespannten Plastikplanen verursachten dazu noch den dazugehörigen schlagenden Ton. 

Zu erwähnen wäre da noch ein Erdstoss den Martin ehrfürchtig registrierte. Etwa um 2 Uhr nachts, ich döste gerade vor mich hin, schleuderte es Martin 10 cm auf seiner Isomatte herum. Der Erdstoss war so dermaßen hart, dass man befürchten musste, das Haus fiele zusammen. Aber diese massive Bauweise hält das schon aus und es war bestimmt auch nicht der erste Erdstoß. Diese ruckartige Erdbewegung scheuchte uns übermüdet auf und wir gingen noch einmal in Position. Kristallklar bot sich das gesamte Szenario.

  

Ominös war da noch ein großer schneeweißer Wolfshund o.ä., über den alle ständig flogen. Er hatte sich zur Aufgabe gemacht die verlassene Baustelle zu bewachen und lag ständig quer im Haupteingang. Als Wachhund vollkommen ungeeignet sagte man uns das dieses Tierchen spinne und eigentlich an der Sapienza wohne. Aber warum sollten sich nicht auch Hunde für das Vulkangeschehen interessieren?

Dieser Hund wurde von verschiedenen Besuchern schon mehrmals gesichtet. Bild oben Rechts: Hundehaltung am Etna und der Beweis das wenigstens ich nicht spinne...Das rechte Bild wurde von Tilo eingesandt. Diese Gruppe aus Ilmenau hatte sich zu Aufgabe gemacht den Etna bis zum Laghetto Areal von Nicolosi aus zu besteigen. Kontakt: tiloremp@freenet.de

Der nächste Tag

        

 


 

 

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  ©2004 photos & text by Th. Boeckel (TB), © 2004 photos by M. Rietze (MR). last modification 6.03.2004


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