Komet McNaught (C/2006 P1)

Beobachtungen im südbayerischen Raum vom 7.-15. Januar 2007


Prognose 3.Januar 07;

Sollte der Komet McNaught der vom Australier Robert McNaught am 7. August 2006 entdeckt wurde seine Sonnenumrundung überstehen, würde er einer der hellsten "Sungrazer" der letzten Jahre werden, und könnte sogar den legendären Hale Bopp übertreffen. Allerdings hat die geringe Elongation (14° am 7.1) zur Folge, dass mit steigender Helligkeit des Kometen der visuelle Abstand zur Sonne weiter schrumpft (~7° am 12.1). Somit nimmt das steigende Dämmerungslicht die wahre Leuchtkraft des Kometen. Bei einem Sonnenabstand von nur 0,17 AU kommt er am 12. Januar in seinem Perihel (der nächste Punkt zur Sonne) der Sonne so nahe wie die halbe Distanz des sonnennächsten Planet Merkur (0,38 AU,- 1 AU = 150 Mio. km). Nachdem auf der Merkuroberfläche um die 500C°an der Sonnenseite herrschen dürfte der überdimensionale Schneeball ordentlich durch gekocht werden. In diesem Fall ist die Zerstörung des Kometen nicht ausgeschlossen.

Vermutlich beste Sichtbarkeit am 9. - 11. January 2007, etwa 17:20 pm or 7:30 am, MEZ ( München, ~ 48,20°).

  

Aufsuchkarte: 11.1.2007, 17:20 pm MEZ

Es wird wegen der Sonnennähe aber eindringlich gewarnt, fahrlässig mit Ferngläsern, Teleskopen etc.. zu hantieren. Tasten Sie sich äußerst vorsichtig heran oder nehmen Sie z B. eine Hauswand als Blendschutz. Direkte Sonneneinstrahlung durch ein Fernglas oder Teleskop führen zur sofortigen  Erblindung !


14-15. Januar

Eine überaus freundliche Wetterneigung bei blauem Himmel über Süddeutschland ließ auf weitere Sichtungen am Tag hoffen. Der Komet konnte am 14.01.2007, jedoch nur noch als fahl scheinende Kugel in einem 2000mm SC Teleskop gegen 13.00 Uhr gesichtet werden. Am 15.01.2007 ging gar nichts mehr. Im Vergleich zum 13. Januar herrschte eine diffuse helle Hintergrundstrahlung die den Kometen in seinem Kontrast nicht mehr abhob. 


13. Januar

Der Tageskomet mit Schweif unter einem großen Kondensstreifen? Ich war komplett erstaunt als ich mit bloßem Auge deutlich diesen „Haken“ darunter sah. Erst war ich mir nicht sicher ob es tatsächlich der Komet war, jedoch mit Blick durch den Refraktor konnte ich das Geheimnis schnell lüften. Er war es tatsächlich. Trotz des Sonnenabstandes von 5°-6° war der Kometenkopf mit kurzem Schweif etwa 0,5° deutlich erkennbar. Die folgenden Tagesaufnahmen entstanden um 15:00 - 15:45 MEZ.

Der Tageskomet mit Schweif um ~15:30- 16.33 pm, MEZ

tb

Flugzeug  fliegt am  Kometen vorbei. Canon 20D, 860 mm Refraktor, Exp.1/200sec, ASA 100, 15:30 pm MEZ

       tb

Canon 20D, 860 mm Refraktor, Exp.1/200sec, ASA 100, ~15:40 pm MEZ. Rechtes Photo um 16:33 pm MEZ

Immer gut, sich einen stark frequentierten Airstrip auszusuchen. Hierbei entsteht bei den Fotografien irgendwie ein reizvoller Anblick. Das Flugzeug dürfte eine geschätzte Entfernung von 150 km haben. Auch war hier der Komet gut mit bloßem Auge zu erkennen. Um den Schweif hervorzuheben, wurden bei dem rechten Flugzeugfoto Kontrast, Helligkeit und Tonwert geändert.

Nun ist es wahr geworden, den Kometen sogar am helllichten Tag mit bloßem Auge sehen zu können. (Ohne Teleskop erstmal sehr schwer zu finden). Hier ist es nützlich sich über die genaue Position zu informieren. Bei blauem Himmel ist der Kometenkopf jedoch mit kurzem Schweif von etwa 0,5° auch nahe der Sonne (5°-6°) deutlich zu sehen. Der extrem blaue und klare Himmel steuert somit zu diesen Sichtungen positiv bei. Somit ist der Komet McNaught der hellste Komet seit 41 Jahren, der in dieser Helligkeitsstufe mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Er erreicht nun die Lichtmagnitude -5,5 mag, und übertrifft mit dieser Lichtstärke das Erscheinen des Planeten Venus bei Weitem. Hale Bopp hatte zu seinen Glanzzeiten die Lichtmagnitude von "nur" mag (-0,8). Würde sich McNaught bei totaler Dunkelheit am Himmel positionieren, so hätte man mit Sicherheit bemerkbare Lichtveränderungen am Boden erkennen können. Der letzte Komet in dieser Helligkeitsstufe war 1976 mit -3 mag der Komet West. 1965 wurde der Komet Ikeya-Seki mit mag -7,0 beobachtet.

tb

    tbtb

Canon 20D, 480 mm dig, Exp.1sec, ASA 100

Der letzte Beobachtungstag zum Sonnenuntergang. Die Nähe von 5,5° zur Sonne sowie das Eintauchen die unteren Dunstschichten (es war verhältnismäßig klar!) bringt den Kometen trotz seiner Helligkeit in seiner Erscheinung nicht mehr zur Geltung. Rechts: Kloster Andechs

Nachdem der Sonnenabstand nur noch etwa 5,5° beträgt, wurde angenommen das der Komet nur noch durch die SOHO Sonde zu erkennen ist. Ist aber nicht so, die Überraschung war riesig....


10. Januar

    tb

Lichtimpressionen nach Sonnenuntergang. Rechts: Der Komet bei 135mm Tele.

         tb

Der Komet erscheint nun hell über dem Horizont. Bei etwa 4° um 17:15 MEZ  hatte der Komet die beste Leuchtkraft. Aufgenommen am Auerberg, Südbayern

tb                              ah                       tb

Bild Mitte: Die Schwabmünchner Kirche vom Lechfeld aus fotografiert.

Andreas und die 15 Sekunden

Eigentlich wollte ich den Kometen auf der anderen Seite der Kirche, aber da war's schon zu spät. Hab das Mistviech ca. nur 15 Sekunden und erst knapp über dem Horizont zu sehen gekriegt.

Links und Rechts. Die Coma durchs Teleskop. Viel gebracht hat es nicht, da Details am Schweif nicht zu erkennen waren. Siberia 1200mm/150, bel. 1/5, ASA 100


9. Januar

      mr

Ein erdgebundener Kometenuntergang von Martin Rietze

Klick auf die Gif - Animation

Die nächste Lücke im Wolkenpoker realisierte Martin. Während es in München schüttete öffnete sich 25 km westlich in der Region Fürstenfeldbruck ein Streifen am Horizont. Seit 7. Januar hat sich der Schweif weiter ausgebildet und ist mit einer Länge von 1,5° am Abendhimmel gut zu sehen.

   mr

    mr

Canon 5D, 600 mm, Exp.1/30


7. Januar

   

Canon 20D, 100 mm dig, Bel.1sec, f :5,6, ASA 100

Nach etlichen Tagen dichter Bewölkung gab es endlich am 7. Januar eine Lücke über dem Horizont. Und zur Überraschung war er deutlich hell mit bloßem Auge zu sehen. Das obere linke Photo zeigt die realen Lichtverhältnisse zwischen Dämmerung und Kometen.

     

Canon 20D, 480 mm dig, Exp.1sec, ASA 100

Der Komet taucht in die tieferen Dunst und Wolkenschichten etwa 2,5° über dem Horizont. Canon


*mag => Lichtmagnitude: Von +3 bis +4 mag sind Sterne in der Nähe von kleinen bis mittelgroßen Städten mit bloßem Auge sichtbar, in sehr dunklen Gegenden geht das Limit bis mag +6-7.

Zur Benennung: Je niedriger die 'mag-Zahl' ist desto heller ist das Objekt. Ein paar Beispiele: -4,7 mag Venus max. gleißend ; -1,0 Sirius hellster Stern; +3,5 Andromeda Nebel, fahl scheinende Ellipse)


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©2006 photos& text by Thorsten Boeckel (tb) , ©2006 photos by Martin Rietze (mr), Andreas Heidl (ah)


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