Cinema
Der Eisvulkan
(symbolisch )
2.Helicopterflug 17.04.2010, 6:30 UTC
Der zweite Flug sollte eine weiter Kuriosität bringen.
Allerdings sorgte die Aktivität am Morgen für Verwunderung
und Frust. Im morgendlichen Dämmerungslicht wollte ich den
Versuch starten, die Blitze zu filmen. Nix da, die starke
Aschewolke sackte vor meinen Augen förmlich zusammen, und
der Vulkan stellte seine aschige Aktivität ein. Für 45
Minuten war nicht einmal die kleinste Dampfwolke zu sehen.
Na, das kann ja ein toller Überflug werden. Immerhin hatten
wir die Möglichkeit die Auswirkungen des Ausbruchs
anzusehen. Aber es kam wieder einmal anders. Noch beim
Hinflug wurden wir mit einer intensiv weißen Dampfsäule von
einer Höhe von etwa 4 Km konfrontiert. Immerhin.
B ei der ersten Wende schossen plötzlich und vollkommen
überraschend schwarze Aschesperre im Beisein von
herausgesprengten Eisbrocken aus der Dampfwolke. Diese
rotierenden Brocken zeigten im anschließenden Gegenlicht
bizarre Dampfspiralen. Nun türmte sich in Sekunden ein Turm
aus einem Asche-und Dampfgemisch bis zu einer geschätzten
Höhe von 1,5 Kilometer vor unseren Augen auf. Bei einer
Flugdistanz von etwa einer Meile (1,6km) durchaus
überwältigend. Hatte der Vulkan wieder seinen
Aktivitätsmodus geändert? Ja. Die weiteren Vorbeiflüge
zeigten ununterbrochen weitere Ascheaktivitäten, die in
Ihrer Schönheit nicht zu überbieten waren.
Elegant
bohrten sich die Explosionspfeile blitzschnell durch das
grelle Weiß. Im Verhältnis zu der riesigen Dimension
erschienen die gesamten Vorgänge jedoch wie in Zeitlupe.
Somit wurde auch der Name Eisvulkan von mir gegründet.
Die Steigerung folgte. Ich sah Marco an, gebürtiger
Italiener und Wohnhaft in Triest, und sagte zu ihm. "Weißt du,
an was mich das ganze erinnert?" - "An einen riesen Berg
Straciatella". Marco grinste...
Im Gespräch mit dem Piloten stellte sich heraus, dass an
diesem 17.4.2010 zum ersten Mal seit Ausbruch des Eyjafjalla
der Blick in den Krater überhaupt möglich war. Da vor uns
nur ein Helicopter mit zwei Insassen aufstieg, gehören wir
nun zu den ersten 10 Menschen dieser Erde, die den Blick in
diesen Vulkan erleben durften.
Der Feuervulkan
Noch fasziniert vom zweiten Flug erlaubte das nun besser
werdende Wetter weitere Einblicke in das Vulkangeschehen.
Tatsächlich hatte sich die Aktivität am morgen des 17.4
geändert. Diese war auch offiziell von den isländischen
Vulkanologen bestätigt worden. Die Aktivität sollte sich
aber bis zum Nachmittag des 19. Aprils wiederum ändern.
Aufgrund der nur noch 5-10%-igen Stärke der Aktivität (Langt
für Island und zur Schließung des Kevlavik Flughafens immer
noch) war nun der Krater frei zum Einblick. Vorherige
Flugberichte schilderten von Lavaexplosionen, Druckwellen
und Ascheaufstieg. Ja nix wie rauf! Lange war die Situation
mit dem Wetter brenzlich, die bereits tiefstehende Sonne
verhinderte jedoch eine weiter Quellwolkenbildung, und es
wurde gegen 19:30 wieder klar .
Nun war der Einblick in den Schlund
möglich. Seitlich schoben sich riesige Lavafetzen an den
Aschewolken vorbei. Rotglühende kleinbusgroße Lavaklötze wurden
spielend etwa 300m hinter dem Kraterand 'abgesetzt'.
Druckwellen erschütterten den Helicopter. Widerholt konnte
der scharfe Knall den Rotorenlärm übertönen. Gelegentlich
wackelten auch die Scheiben. Ja, das hat
wirklich so richtig Spaß gemacht !
Das von der Vulkanhitze geschmolzene Gletschereis suchte
sich
durch Eistunnels bis zu Durchmessern von bis zu 50m
im liquiden Zustand (auch bekannt als Wasser ;-), den
schnellsten Weg ins Tal. Im nach hinein brachen die
Eisröhren ein, und hinterließen Eislöcher von
beträchtlicher Größe.
Und so sieht das bei Nacht aus. Allerdings konnten nur sehr
wenige gute Belichtungen wegen des eisigen Sturms gelingen.
Macht nix.
Der Vulkan vom Westen aus (nahe Hella) am 17.4.2010
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