Vanuatu 

Ambrym: Marum und Benbow Vulkane

23.April -15. Mai 2012

Hian & Arnold Binas, M.Rietze, Th Boeckel





Cinema

Mount Etna April 2012, by Thorsten Boeckel


Google Earth Map


Map by Google Earth

    Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel    Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel

Skyline von Sydney, das Dach der Oper und die imposante Harbour Bridge

Was hätte sich James Cook wohl gedacht wenn er 1772 mit seinem Schiff  Resolution an den verspiegelten Fassaden Sydneys passiert hätte. Kurz gesagt, wurde einem mal wieder der Gegensatz zweier Welten klargemacht, mit der Erkenntnis: Moderne gegen Rustikal. Letzteres macht noch mehr Freude. Der elend lange Anflug fand in der Hauptstadt Port Villa auf der Insel Efat vorläufig sein Ende. Der nächste Tag gehörte der Organisation. Wichtig war es den Kontakt zu den Guides in Endu auf Ambrym herzustellen und Trinkwasserbehälter zu besorgen (* Erklärung weiter unten).

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 Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel

Ankunft auf  am Flugfeld Ulei/Ambrym. Unkomplizierte Gepäckabfertigung. Wohnhäuser in Endu

National werden die Vanuatuinseln ausschließlich mit zweimotorigen Propellerflugzeugen angeflogen. Der Flughafen besteht aus einer Graspiste welche sich wieder beim Abflug als Wasserfalle entpuppte. Die Gepäckausgabe war durchaus überschaubar und das Ganze lief mit einer wohltuenden Ruhe ab.

Warum der Flughafen Ulei? Normalerweise wird Ambrym von Graig Grove aus angesteuert. Ein bitterer Landdisput und ein ausgerufenes Tabu der beiden Stammeshäuptlinge ließen jedoch das Gras auf der Landepiste bereits einen Meter  hoch sprießen. Wann dieser Streit ein Ende findet, ist ungewiss. Von Ulei aus geht es mit dem Truck in das etwa 10km entfernte Dorf Endu.

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Auffüllen der  Wassertanks. Aufstieg zum Vulkan, und Ankunft im Nebel

Nachdem wir herzlichst von der Dorfgemeinschaft- und Chef Moses im klassischen Südseestil „BlümchenumdenhalsJ“ empfangen wurden ging’s gleich weiter. *Die Tanks wurden mit Dorfquellwasser gefüllt. Entlang des schwarzen Sandstrandes ging es links in den Dschungel auf die alte Caldera. Es war zwar mörderisch heiß, aber die Kühle des Dschungels war auf unserer Seite. Allgemein sei gesagt, dass der Weg in einer guten Kondition war. Im oberen Ascheplatteau der sog. Ashplain war das Gelände gut überschaubar und relativ einfach zu begehen. *Trinkwasser wurde aus kleinen Regenwasserseen nahe dem Camp gewonnen, und abgekocht. Das Wasser ist zwar auffällig klar, jedoch kann man bei einer Woche Aufenthalt bakterielle Verunreinigungen (Tierkot etc.) nicht ausschließen. Die Desinfektion mittels Micropur wurde von uns auch bei dem Dorfquellwasser sicherheitshalber erfolgreich angewandt. Funktioniert aber nur zuverlässig in Tanks!

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Kraterrand und Zeltreparatur

Starke Winde in der oberen Kraterebene malträtierten Arnolds Zelt bis die Firststange brach. Knifflige Bastelstunde am Camp regte die Phantasie an.

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Abendstimmung mit Nebel. In den Gasen des Marum Vulkans  untergehende Sonne.

Jeden Abend dasselbe Theater. Pünktlich nach Einsetzen der Dämmerung nahm auch schlagartig der Nebel zu. Die freie Nachtsicht in den Krater blieb uns bis zum Schluss verwehrt. Nur der erste Abend gab kurzzeitig den Blick auf den Lavasee frei.

Ambrym, Marum Volcano by M.Rietzemr

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   Ambrym, Marum Volcano by M.Rietze    Ambrym, Marum Volcano by M.Rietzemr

Der mächtige Marum Krater mit seinem mittig gelegenen Lavasee

Wenn es zu dem seltenen Ereignis einer komplett freien Sicht kommt, ist man von der Dimension des etwa zwei Kilometer weiten Hauptkraters erstmal überwältigt. Ziemlich zentral im vorderen Hauptkrater ist ein etwa 40 Meter messender, wild brodelnder Lavasee situiert. Trotz der etwa 250 Meter Tiefe des Kraters konnten bei freier Sicht genügend Details eingefangen werden. Achtung Windböen: Ein sicheres Stehvermögen und einen guten Gleichgewichtsinn sollte man mitbringen und erweist sich durchaus als vorteilhaft. Wehe wenn nicht, dann geht’s richtig abwärts. Die ersten 150m der Kraterwände haben ein fast senkrechtes Gefälle. So extrem steile Wände habe ich bisher selten gesehen.  

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Brodelnde Niere

Erster Einblick in die Unterwelt. Ein wild brodelnder Lavasee von der Südost- Position aus gesehen.

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Wie kristalliner Basalt, jedoch weiß erheben sich die mächtigen Wände über 100m (Andesit?). Peles Hair wurde in einer etwas gröberen Struktur als z.B. am Erta Ale vorgefunden. Verwaschene bzw. erodierte Sandbänke zieren das Gelände um den Krater

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Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel

Brodelnder Lavasee von der NO-Position aus.

Am vierten Tag kam es dann zur dampflosen freien Sicht auf den Lavasee. Hierbei war auffallend, dass die silbrige Lavakruste in der Sonne stark reflektierte.

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Detaillierte fast netzähnliche Strukturen in den Lavablasen

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Lavablasen bis zu 20 Meter. Auch zu erwähnen, der kristallklare Blick in den Krater war äußerst selten.

Die Aktivität schwankte innerhalb von etwa 10 Minuten vor ruhig bis wild brodelnd. Auswürfe und Lavablasen von bis zu zwanzig Meter Durchmesser konnten während der gesamten Verweilzeit von sieben Tagen beobachtet werden.

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Landschaft und Pflanzen des oberen Ascheplatteau nahe der beiden Vulkankegeln.

Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel      mr  Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel

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Die Tour zum Benbow Vulkan. Die ausgewaschenen Aschepfeiler und Rücken sind teilweise mit einer dünnen intensiv grünen Moosschicht bewachsen. In den Schluchten und an der Basis sind oftmals kleine Farne und Orchideen zu entdecken.

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Abseilen zum Benbow Krater

Die Seilaktion im oberen Teil des Benbow diente als reine Vorsichtsmaßnahme und diente sozusagen zur Stabilität. Der Abstieg der steilen Wände kann auch ohne Seil bewältigt werden, aber man sollte auf jeden Fall viel Bergsteigererfahrung in das steinige und  unwegsame Gelände mit einbringen.  Im Zweifelsfall immer ein Seil fixieren! Der Lavasee im Benbow war sehr tief gelegen und konnte vom inneren Kraterrand nicht beobachtet werden. Ein seitlich in nordöstlicher Lage aktiver Nebenkrater hatte ein wenig Lavaauswurf. Hierbei hätte eine waghalsige Kraterrandakrobatik zwar den einen oder anderen Fetzen gezeigt, wäre aber dann aufgrund der Flugambition ins Interieur doch nicht lohnenswert gewesen.

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  Marum Lavasee von der NO-Position aus gesehen.

Zurück zum vierten Tag. Das Kesseltreiben bei guter Sicht. Der zu uns gewandte Vent war aus der NO-Position nicht zu sehen, allerdings 'sprangen' füllige Lavavontänen hinter der Felskullisse in einer phantastischen Farbgebung hervor.

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   Ambrym, Marum Volcano by M.Rietzemr

  Marum Lavasee von der SO-Position aus gesehen.

Von der SO-Position aus, stand die Sonne leicht gegen uns. Dieser Beleuchtungswechsel hatte seinen eigenen farblichen Reiz. Hierbei reflektierte wieder die silberne Lavakruste. Einstürzende Kraterwände waren keine Seltenheit, und unterstreichen die Lebendigkeit der Aktivität.

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Die Geschichte vom Marum Vulkan

Die  Geschichte des Marum Vulkans wurde von unserem Guide Solomon niedergeschrieben. Herzlichen Dank für diese Arbeit. Die Übersetzung kommt noch, aber vielleicht findet doch jemand Zeit Ihm zu schreiben. Hier die Adresse: Solomon Johnson, c/o Ulei Airport, Endu Village, South-East Ambrym - VANUATU.

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Tagesimpressionen vom Kraterrand und Camp.

So zogen die Tage vorbei und war die Sicht mal wieder bescheiden, können Brettspiele in der Vulkanasche die Wartezeit durchaus überbrücken. Bei 'Fünf Gewinnt' waren weiße und schwarze Steine reichlich vorhanden. Schachfiguren haben wir jedoch nicht gefunden.

Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel    Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel

Carlos beim Schnitzen von Essstäbchen. Hierbei war Hian die erste Vietnamesin auf Ambrym nach dieser netten Aufmerksamkeit mehr als happy.

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Das östliche Camp etwa eine halbe Stunde vom Marum Krater entfernt. Rückblick auf den Marum Vulkan beim Verlassen der alten Kaldera.

Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel   Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel   Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel   Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel

Der traditionelle Kastom Tanz, welche auschließlich von Männern im Dorf getanzt wird. Frauen haben aber dennoch Ihre eigenen Tänze und Plätze. In der Mitte ein Tiki zur Besänftigung des Regens ?

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Melanesisch-polynesischer Musik Stil. Die String Band. Der Name Bands entstand durch das auffällige Bassinstrument. Ein Holzkasten wird in Verbindung mit einem Stock und einer Schnur zum Schwingen gebracht und übernimmt somit den Basspart.

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Die Dorfkirche mit der einzigartigen Glocke. Hier wird mit einem Eisenrohr als Klöppel auf die leere Gasflasche zu jeder vollen Stunde geschlagen. Funktioniert übrigens wunderbar.

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Frauen im Dorf Endu bereiten das traditionelle Vanuatuhauptgericht LAPLAP vor. Der Hauptbestandteil ist Maniok und Kokusnuß in diesem wohlschmeckenden 'Riesenbrot'. Fisch oder Fleisch kann dazugegeben werden. Am Ende landet das ganze in einem Erdofen oder wird in Stapeln auf einem Gluthaufen gegart.

Ambrym, Marum Volcano by M.Rietzemr Ambrym, Marum Volcano 2012, by Th. Boeckel  

Starkregen nach der Rückkehr vom Vulkan legte erstmal die Graspiste in Ulei lahm. Die Starts waren wohl bei Überflutung nicht mehr möglich. Ursache war der Wechsel der Wetterlage. Die nun südliche Strömung brachte eine Menge Feuchtigkeit mit sich. Heftige Regenfälle auf den Inseln waren die Folge, und so kommt man schon ins Grübeln wie lange man hier noch 'bleiben darf'. Es gab auch keine Möglichkeit die Insel mit einem Schiff zu verlassen. Das Kobraboot welches das Kokosöl auf den Inseln einsammelt kam ungefähr jeden Monat und glich nach Beschreibungen eher einem Seelenverkäufer. Erst nach dem energischen Telefoneinsatz von Arnold (Respekt!) schickte Air Vanuatu einen Tag später eine acht sitzige Ersatzmaschine. Der Start war spektakulär, aber als der Flieger abhob verschwand auch irgendwie das R.-Crusoe-Gefühl.

Letztendlich möchte ich noch der Dorfgemeinschaft Endu für Ihre außerordentliche Herzlichkeit und Gastfreundschaft Danken. War es auf der Tour oder bei einem Spaziergang durch das Dorf, es war immer jemand da der einem mit Freude hilfsbereit zur Seite stand. Selten habe ich so aufrichtige und ehrliche Menschen kennen gelernt.

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Überflug über Korallenriffe und Marktfrauen in Port Villa.

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©2012, Photos und Text von Thorsten Böckel, 28.05.2012


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