Rinjani, Batur, Merapi, Semeru, Bromo

Java, Bali (Indonesien), Teil II

Von Martin Rietze, organisiert von Chris Weber, (Aug/Sept. 2005)

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SEMERU SUMMIT

 

Es gibt also doch ab und zu auch Fotoglück. Der Sonnenaufgang zeigte ein mir bisher unbekanntes Phänomen: einen inversen Bergschatten ! während ein normaler Bergschatten am Horizont ein Schattendreieck zeichnet sah man hier dieses Dreieck im Himmel auf dem Kopf stehend. Ursache war die nach oben ausgedehnte Eruptionswolke in Richtung Sonne. Wegen beachtlicher Kälte, hervorgerufen durch die die Sonne verdeckende Eruptionswolke ging es schon bald nach Sonnenuntergang wieder hinab. Um die Chance auf die Beobachtung weiterer Eruptionen zu erhöhen gingen Chris und ich allein um 11 Uhr Abends nochmals auf den Gipfel. Dies war zwar lohnend, aber es war bedingt durch teils erheblichen Auswurf nicht vertretbar bis zur Kraterkante vorzugehen (Es gibt leider auch genügend Berichte über Todesfälle...).

So blieb uns der direkte Blick auf die Schlote auch diese Nacht verwehrt. Ein Auswurfstück schaffte sogar den Weg bis wenige Meter vor mein Stativ und schlug mit beeindruckender Akustik ein kleines Loch, und dies trotz mehrerer hundert Meter Distanz.

                

BROMO, TENGGER

Nach Beendigung des Trekkings wurde die Tengger Caldera besichtigt, dazu gehören der Sonnenaufgang vom 2700m hohen Aussichtspunkt ebenso wie die zweimalige Umrundung des Bromo bei Tag und Nacht. Leider konnte dabei absolut keine Rotglut mehr beobachtet werden.


        

       

KAWA-IJEN

Am 27.8. führte die Fahrt weiter zum Kawah Ijen, nach einer Übernachtung auf einer Kaffeeplantage erfolgte frühmorgens der Aufstieg und gleich darauf der ernüchternde Einblick in den Kessel mit dem bekannten Säuresee. Alles war mit SO2 Nebel verhangen. Nach stundenlangem Warten klarte es für etwa 30min urplötzlich auf, welche Freude für die Fotografen (Bild...). Nun erfolgte der Abstieg zu den Schwefelquellen, wo Einheimische für einen Hungerlohn bis zu 100kg schwere Schwefelbrocken heraustragen. Obwohl Schwefel eigentlich jedem Vulkanbesucher bekannt ist, beeindruckt der Kawah Ijen doch durch die Menge des austretenden Schwefels. Besonders die übersättigte, fast breiige Schwefeldampffackel und der heiße, dünnflüssig dahintropfende Schwefel beeindrucken.

  

BATUR


Danach erfolgte die Überfahrt zur Nachbarinsel Bali. Am nächsten Tag erfolgte noch mal eine gemeinsame Abschiedswanderung über den jungen Vulkan Batur inmitten seiner beachtlichen Caldera. Nach Verabschiedung der Gruppe führte mich mein Weg nach Lombok.

   

Dort stand ein 4-tägiges Trekking auf den Rinjani im Vordergrund. Obwohl die Eruption vom Herbst 2004 inzwischen wieder vollständig erloschen sind war dies ein eindrucksvolles und sehr zu empfehlendes Erlebnis. Dabei erfolgte Nachmittags der Aufstieg vom Ort Senaru durch dichten Urwald.

 

     

RINJANI & SUMMIT

Am nächsten Tag folgte der Weg über den Rim mit spektakulärer Aussicht auf den zweithöchsten Berg des Archipels mit seinem Kratersee und dem daraus hervorragenden neuen Schlackekegel. Nach Mittagspause am Seeufer bot sich noch der Aufstieg zum Gipfelcamp auf 2700m an. Nach einem kurzen und kühlen Freibiwak (der Porter mit meinem Zelt blieb unten am See, da eine Überschreitung geplant war !) ging's mühsam zum Gipfel, vor allem die letzten 200m kosten wegen des Lockermaterials viel Kraft. Dennoch konnte ich eine knappe Stunde vor Sonnenaufgang komplett das Lichtspiel des anbrechenden Tages verfolgen. Im harten Kontrast zur Wärme an der Küste dieser Breitengrade kroch dabei der Frost trotz guter Bekleidung durch den Wind angetrieben in jede einzelne Stelle meines Körpers. Glücklicherweise muss man bei Digitalkameras keine Film wechseln, meine Finger wären dazu nicht mehr in der Lage gewesen. Nach dem Abstieg zum Hochlager traf ich wieder auf meinen Guide, welcher schon weit vor dem Gipfel aus Furcht vor Frostbeulen umdrehte.                                                  

Gemeinsam ging's auf abenteuerlichen und schon monatelang nicht mehr begangenen Steilpfaden direkt durch die Wand und hinab zum neuen Schlackekegel. Dessen Besteigung und Umrundung war lohnender als erwartet, es ergeben sich schöne Ausblicke auf den See und die Calderawände wie auch in den neuen Schlot. Nach Rückkehr im Seecamp mit lustiger Kraxelei und Mittagspause entschied ich noch zum Rim aufzusteigen und dort erst das Lager aufzuschlagen. Dafür belohnte diese Position noch mit schönem Abendlicht in der Caldera. Der Abstieg am nächsten Tag ging umso schnelle, daher bot sich noch eine tolle Urwaldswanderung zu einem versteckten Wasserfall mit idealer Badegumpe an, ein idealer Ausklang. Nach einer weiteren Übernachtung ging's wieder mit der Fähre (oder wie man bei uns sagen könnte einem Seelenverkäufer) zurück nach Bali. Abwechslung boten dabei nur die Ausblicke durch die Rostlöcher in der Schiffswandung auf die umgebende Inselwelt.

    

GUNUNG- AGUNG


Bei den letzten Tagen stand Kultur im Vordergrund, also der Besuch zahlreicher Tempel, Reisfelder, Tanz usw. wie es für Bali typisch ist. Allerdings kommt man als Vulkaninteressierter nicht um die Besteigung des mächtigen Gunung Agung herum...
Also Wagen organisiert, der Fahrer und einer seiner Kollegen wollten aus privatem Interesse mit auf den Berg, um 11 Uhr Abends Abfahrt und um 1:30h Abmarsch an der Südseite des Agung. Noch in der Nacht kam oben am Kraterrand die Erkenntnis: man befindet sich bei diesem Aufstieg am niedrigsten Teil der Kraterumrandung. Die ständig wiederholte Frage, wo es denn zum Hauptgipfel gehe wurde mir immer wieder mit 'Impossible' beantwortet. Alle Einheimischen und auch so genannte 'Guides' blieben auf der armseligen Kante sitzen. Also im Dunkel der mondlosen Nacht allein per Zufallsentscheidung im Uhrzeigersinn entlang der Kante kraxeln, dann ein Abbruch, also umgehen. Dann eine überhängende Wand, wieder umgehen, auf irgend einem Zacken dann Sonnenaufgang, Bergschatten, der Gipfel als senkrechter Zacken noch in weiter Ferne...

Stunden später und dutzende Abbrüche weiter gelang dann doch die komplette 360° Umrundung, ein wirklich Nerven zerrendes und abenteuerliches Unternehmen. Danach wieder Treffen mit meinen Begleitern und bequemer Abstieg mit Heimfahrt.
 

Ehrliches Anliegen meinerseits: wenn irgend jemand ebenfalls den Gunung
Agung Krater der Kante entlang komplett umrundet hat würde mich sein
Eindruck davon interessieren.
 

Am 10.9. endete die Reise wieder mit dem Heimflug

Teil I

 

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Vom Ätna zum Stromboli      Planets & Space

 ©photos & text by  Martin Rietze , Webbl Th. Böckel ,last modification 10.10.2005


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